Eine erste eigene Schrift gestalten | Hand Lettering lernen #3
Drei Fliegen mit einer Klappe geschnappt: 1. Fliege: Hand Lettering lernen und üben. 2. Fliege: Das erste Mal ein eigenes Alphabet gestalten. (Und ich finde, es ist ziemlich schick geworden. :-)) 3. Fliege: Easy peasy mal wieder eine Geburtstagskarte in weniger als 60 min. zaubern. So sieht’s aus und so geht’s.
So sieht das gute Stück (also die Karte aka Fliege Nr. 3) aus. Aber von Anfang an, warum gerade jetzt und wie bin ich es angegangen.
1. Per Zufall entdeckt: das 1 Buchstabe pro Tag-Projekt
Seit ein paar Tagen übe ich wieder fleißig Hand Lettering. Denn um Hand Lettering zu lernen, muss man schließlich immer mal wieder üben. Zum Glück bringt es wahnsinnig viel Spaß, so dass ich es am liebsten jeden Tag machen würde. Da kam mir die Beilage der aktuellen Ausgabe des Flow Magazins ganz recht: ein kleines Heftlein mit Anregungen und Tips zu Typographie und dem wie-die-Faust-aufs-Auge-passenden Namen für mich: Das ein Buchstabe pro Tag Projekt.
Bereits an Tag 3 habe ich unaufgefordert daraus einfach mein erstes eigenes Alphabet gestaltet und dieses gleich anhand einer Geburtstagskarte ausprobiert. Dazu das Ganze mit ein bisschen Masking Tape bemustert, fertig ist eine ganz passable, individuelle Geburtstagskarte. So was liebe ich ja: wenig Zeitaufwand, hoher Spaßfaktor und am Ende kommt was Schönes bei heraus, das man verschenken kann. Wie schön!
2. Die ersten Übungen: dünn rauf, dick runter
Am ersten Tag hieß die Übung im Grunde genommen “dünn rauf, dick runter”. Auf einer Seite habe ich große “A”s in verschiedenen Formen ausprobiert und dabei immer die Striche, die ich rauf gezeichnet habe, dünn gemacht und die nach unten gezogenen mit einer zweiten Linie verstärkt.
Simples Prinzip und erfolgreich: ich habe mir sehr gut die erste Grundlage des Hand Lettering eingeprägt. Linien, die man rauf zeichnet, dünn zeichnen, Linien nach unten, dick. Dünn rauf, dick runter. Amen. *zwinker*
Am zweiten Tag war die schlichte Aufforderung, zwei Bleistifte mit Klebeband zusammen zu kleben und dann diese schräg in ca. 30 Grad-Winkel zu halten und zu zeichnen. Dunkel erinnere ich mich daran, dies als Kind auch gern gemacht zu haben. Und man sieht: die Buchstaben erhalten in der Tag eine schicke “natürliche” Dick-Dünn-Kombination. Wenn man dann die Räume zwischen den zwei Linien schraffiert, bekommt man ein gutes Gefühl und noch besseres Verständnis dafür, wie sich dicke und dünne Striche beim Hand Lettering verhalten – zumindest wenn man mit einem Pinsel malen würde.
Weil es so schnell ging, mit den zwei zusammen geklebten Bleistiften sehr gelungene Buchstabenumrisse zu zeichnen, habe ich gleich ein paar mehr Buchstaben (und Seiten) ausprobiert.
3. Ein einzelner Buchstabe als Aufhänger genügt als Inspiration für eine eigene Schrift
Am dritten Tag fand ich in dem Heft nur einen Buchstaben: ein “B” mit dem Vermerk “Viktoriansiche Schrift”. Witzigerweise war ich zunächst enttäuscht, weil ich dachte, na toll, soll ich also ein ganzes Blatt voll mit diesem – wenn auch schönen, aber eben nur einzelnen – “B” füllen?
Aber nachdem ich vermeintliches B (im Kreis) gezeichnet hatte, gab es quasi nichts Naheliegenderes als auszuprobieren, wie wohl ein “A” dieser Schrift aussehen könne. Und dann ein “C”, ein “D”, usw. Tja, und schlussendlich habe ich ein ganzes Alphabet auf der Seite ausprobiert. Für mich habe ich die Schrift so interpretiert, als dass die eigentliche Buchstabenform sehr schlicht sein soll, und dann bei jedem Buchstaben ein kreisförmiger, teilweise sehr ausladender Schnörkel den Buchstaben ergänzen soll.
Wie man sieht, beim “G” hatte ich etwas Schwierigkeiten, bzw. konnte mich noch nicht recht entscheiden, wie ein passendes “G” aussehen könnte und habe verschiedene Ideen ausprobiert.
4. Gleich umgesetzt: eine Geburtstagskarte mit der eigenen Schrift gestalten
Heute wollte ich dann sehen, wie diese Schrift “im Kontext” aussehen würde. Also habe ich in einem Café aus dieser Schrift gleich mal eine Karte gezeichnet.
Erstmal mit Bleistift skizziert… (ca. 10 min.)
… mit Fineliner nachgezeichnet (ca. 10 min.)
Dann mit Masking Tape beklebt (vielleicht so 5 min.) . Voilà!
Oha, erst dann fiel mir der Faux Pas par excellence (ich kann gar kein Französisch) auf: ein mieser Rechtschreibfehler bzw. schlichtweg hatte ich im Eifer des Zeichnens einen Buchstaben vergessen zu zeichnen. Ist es euch aufgefallen?
Hüstel hüstel.. jaha.. das “H”. Aber das Tolle ich beim Zeichnen ja auch, dass man zwar eher weniger korrigieren, aber dafür immer noch was hinzu zeichnen kann.
Jetzt aber: fertig!
Da ich das “H” so reinquetschen musste, habe ich einfach noch ein paar Doodles zusätzlich ebenfalls zwischen die Buchstaben gequetscht. Und so gefällt es mir am Ende sogar noch besser. Das Ganze hat weniger als 60 min. gedauert – und wie gesagt, das war ja eigentlich nur eine Übung… HAPPY!