Kreise zeichnen und daraus ein schönes Muster gestalten | Zeichenübung Tag 2
An meinem ersten Tag des Experiments “Zeichnen lernen im Doodle Stil” habe ich euch einiges über das Material zum Zeichnen und Doodling erzählt sowie zu einer ersten Übung für Grundelemente angeregt. Entweder kann man gerade Linien zeichnen und schraffieren üben – und daraus auch ein echt schönes Muster erstellen. Oder man kann hauptsächlich mit Kreisen arbeiten, um zum einen das Zeichnen von Kreisen zu üben und zum anderen wiederum ein schönes Muster zu gestalten. Heute zeige ich euch, wie ich diese zweite Übung sowohl als Skizze als auch auf einer Karte umgesetzt habe.
Wenn ihr das Material besorgt oder zusammen gesucht habt, habt ihr auch schon die Übung gemacht? Ansonsten nehmt euch doch heute 30-60 min. Zeit, um dies auszuprobieren. Oder wenn du schon eine Übung letzte Woche gemacht hast, dann probiere es doch heute mit der anderen.
Schritt 1: Material zusammen suchen
- Skizzenbuch
- Bleistift (Stärke HB), Radiergummi, Anspitzer,
- Für die Karte: Schwarze Fineliner, bunte Tuschestifte zum Colorieren, DIN A6 blanko Klappkarte
Schritt 2: Mit großen und mittleren Kreisen das Blatt ausmalen
Los geht’s im Skizzenbuch. Mit dem Bleistift lose und nach Laune unterschiedlich große Kreise von ca. 5-6 cm Durchmesser und mittelgroße Kreise von ca. 3-4 cm zeichnen. Dabei den Stift möglichst locker über das Blatt kreisen lassen. Das ganze Blatt so ausmalen.
Tipp zum Zeichnen von Kreisen: Es gibt für mich zwei “Arten”, wie man Kreise zeichnen kann: bei solchen großen Kreisen ist es besser, das Handgelenk steif zu halten und den Kreise aus dem Arm zu formen. Bei kleineren Kreisen, kleiner als 3 cm Durchmesser, würde ich empfehlen, den Arm aufzulegen und den Kreis aus dem Handgelenk zu formen.
Schritt 3: Die Lücken mit vielen kleinen Kreisen ausschmücken
Als nächstes die Lücken mit kleineren Kreisen von ca. 0,5 – 1 cm Durchmesser ausschmücken. Jetzt auf jeden Fall alles aus dem Handgelenk zeichnen. Hier kann man auch viel schneller arbeiten. Ruhig ein bisschen mit dem Druck auf den Bleistift variieren und ausprobieren, so dass mal dunklere und mal hellere Kreise entstehen. Dabei kann man auch beobachten, mit welchem Druck man sich wohl fühlt. Ab wann z.B. der Kreis etwas verkrampft wird und wann er besonders rund aussieht.
Wobei… so ganz kreisrund solltest du es gar nicht anstreben. Das ist eh für den Anfang viel zu schwer. Und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob das bei Doodling überhaupt je das Ziel sein sollte. Doodling ist auch immer ein bisschen schief und krumm und so toll unperfekt. Man soll am Ende immer sehen können, dass es von Hand gezeichnet wurde. Unperfekt ist genau richtig!
Beim Doodling versuche ich immer die Kreise zu schließen, d.h. dass der Endpunkt den Startpunkt trifft. Das ist gar nicht so leicht. Und manchmal wird der Kreis gerade dadurch etwas schief. Aber beim Doodling ist das ja völlig OK. Wenn du insbesondere runde Kreise üben willst, dann nimm am besten ein extra Blatt und male dort mit Bleistift viele Kreise locker aus dem Arm, also ruhig 5-6 mal übereinander kreisen, anstatt nur mit einer Linie zu versuchen den Kreis zu schließen.
Tipp: Den Block immer mal wieder drehen, so dass das Handgelenk noch auf Papier aufliegt. D.h. immer wenn man an einen Rand kommt, den Block drehen. Generell ist das Drehen gerade beim Zeichnen von Mustern immer gut, um auch einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Oder z.B. wenn man eine Tendenz hat, Kreise immer in eine Richtung zu “verziehen”, dann hilft das Drehen des Blocks das Gesamtbild wieder ein bisschen “gerade zu ziehen”, weil dann der “Verzug” nicht mehr so stark in eine Richtung ist.
Schritt 4: Die großen Kreise mit Innenkreisen versehen
Damit am Ende die großen Kreise besser in dem ganzen Chaos erkennbar bleiben, habe ich nun die größeren und großen Kreise je mit einem zusätzlichen Innenkreis im Abstand von ca. 2 mm zum größeren Kreis (Außenrand) versehen.
Schritt 5: Die größeren Kreise verzieren und colorieren
Weil ich drei alternative Ideen für das weitere Verzieren der Kreise hatte, habe ich mit zwei geraden Linien das Blatt in drei Teile geteilt, um diese unterschiedlichen Arten zu üben:
Alternative 1 (links im Bild): Die größeren Kreise mit immer kleiner werdenden weiteren (Innen-)Kreisen ausmalen. Das übt noch einmal mehr geschlossene Kreise zu zeichnen und sich an dem vorherigen Kreis zu orientieren. Gar nicht so einfach, immer den möglichst gleichen Abstand zum nächst größeren Kreis zu halten.
Alternative 2 (rechts): Die Innenräume der größeren Kreise mit Strichen und kleineren Kreisen bemustern. Aus Strichen kann man verschiedene Streifen- oder Karomuster in die Kreise malen. Ein Stern aus Strichen mit Kreisen an den Enden gibt eine Art “Blume” oder “Molekül”. Einfach ganz viel ausprobieren und versuchen, unterschiedliche Muster in die Kreise zu malen.
Alternative 3 (oben mit Farbe): Drei oder vier harmonierende Farben aussuchen und mit diesen die Kreise selbst oder die Rahmen bestehend aus Außenrand und Innenkreis der größeren Kreise selektiv ausmalen.
Eine Karte gestalten
Aus diesem Muster kann man auch einfach eine Karte gestalten. Dabei habe ich von den drei Alternativen das Muster gewählt, das mir am besten gefiel. Die Schritte sind dieselben, aber dieses Mal habe ich mit dem Bleistift nur die größeren Kreise vorskizziert und ab da dann mit dem Blackliner (schwarzen Fineliner, hier in der Stärke 0,3 mm) gezeichnet.
Die Karte gefällt mir schon gut. Aber ich werde sie später – wenn der nächste Geburtstag oder Anlass ansteht – noch personalisieren und dann in die Kreise so was wie “Happy Happy Birthday” und das Datum mit Hand Lettering gestalten.
Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen Laune zum Zeichnen machen.
Kreise und Striche/Schraffuren sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Doodles und Muster. Für den Einstieg sollte man daher unbedingt diese Grundelemente üben. Mit jeder Übung oder jeder im Skizzenbuch gestalteten Seite wächst das Gespür für die eigene Hand und den Strich mit dem Bleistift oder Fineliner.
Viel Spaß!
Liebe Greetz
Silja