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Gute Nacht und Guten Morgen – Foto-Challenge |#1

Ich will wieder mehr fotografieren und besser werden!

Denn mit etwas Übung in Sachen Motivsuche, Bildgestaltung und natürlich auch Kameratechnik wird man auch schnell besser. Mir fehlte aktuell der Anreiz. Der Anschubser. Die Anregung. Und daher habe ich hauptsächlich im Urlaub oder auf Feiern fotografiert. Doch jetzt habe ich ja CREATIPSTER! Ich werde hier also den Freitag zum Fototag machen und was übers Fotografieren schreiben. Außerdem werde ich immer eine Woche mir ein Thema vornehmen, also eine Art Foto-Challenge machen. Los ging’s diese Woche mit “Gute Nacht und Guten Morgen” als Thema.

Die Aufgabe: fotografiere deinen Morgen und deinen Abend.

Das kann natürlich ganz extrem das Erste sein, was du morgens siehst und das Letzte, bevor du abends das Licht ausschaltest. Oder es ist etwas ganz Typisches, das du jeden Morgen machst oder etwas Typisches am Abend.

Ziel der Übung ist es, den Alltag festzuhalten. Dein Leben – so wie es ist. Ohne Make-Up und bevor du dir die Haare gemacht hast. So wie es nur du (und vielleicht dein Partner) kennst.

Diese Challenge regt dazu an Fotos von Dingen zu machen, die du sonst nie fotografieren würdest. Gerade das hat einen super Übungseffekt. Denn die offensichtlichen Motive (z.B. große Kathedrale am Urlaubsort) macht ja jeder. Bei den unscheinbaren Dingen, wird der Fotograf gefordert, was draus zu machen. Und du wirst vielleicht ausprobieren, in welchem Winkel du das Motiv fotografieren kannst, damit es schick wird. Denn – meine Erfahrung diese Woche – viele der Alltagsdinge sehen relativ banal aus. Und wenn du daraus ein Foto machen willst, musst du schon kreativ werden.

Diese Challenge gibt dabei einen sehr schönen Einblick in den Alltag oder das eigene Leben. Stell dir mal vor, du hättest vor 5 Jahren diese Übung gemacht und deinen Morgen und deinen Abend fotografiert. Was war damals anders? Was war schon genauso wie heute? Wie sah es vor einem Jahr aus?

Hier einige der Bilder, die ich von meinem “Guten Morgen, guten Tag und gute Nacht”  gemacht habe.

Los geht’s mit einem Bild, das ich am ersten Abend des Challenges gemacht habe. Vor dem Schlafen gehen.

Mein Nachttisch

mein-nachttisch

Warum ich dieses Bild nicht mag (und erstmal nicht in Betracht gezogen habe, es zu zeigen)

  1. Mein Nachttisch sieht ziemlich öde aus = Motiv nicht gut, obwohl mir der schlichte Cube im Prinzip gut gefällt. Es ist Luft da und nicht viel Platz für Krimskrams.
  2. Es ist ziemlich persönlich, das eigene Bett zu zeigen
  3. Es ist natürlich mega unscharf = arghhh. Aber das war eben der erste Versuch. Ich hatte diese Idee, hab meine Kamera genommen und es versucht. Klar, ich hab auch versucht, die Belichtungszeit durch eine kleine Blende zu verkürzen, meine Hand abzustützen, etc. Aber es blieb einfach verwackelt.

Warum ich dieses Bild jetzt trotzdem zeige:

  1. Das Unscharfe und die Tatsache, dass nur ein ganz bisschen Bett drauf sind, machen das Bild etwas weniger persönlich.
  2. Die Unschärfe passt irgendwie auch zur Abendstimmung; der Tag klingt aus, es ist alles nicht mehr so wichtig
  3. Das Bild sagt trotz der fotografischen Mängel eine Menge über meinen aktuellen Alltag bzw. Allabend aus:

Das Babyphone steht für meinen Sohn, der eine wichtige Rolle in meinem Leben hat.
Die neue Flow ist da und bietet immer was Schönes zu lesen. Ehrlich gesagt, liegt die Ausgabe aber nur dort, weil sie an dem Tag gerade raus gekommen war. Ich lese keine Zeitschriften im Bett, da das Format unpraktisch ist. Neuerdings lese ich sogar in der Kindle-App, obwohl ich eigentlich großer Fan und Verfechter von Büchern bin.
Die Nachttischlampe gehört eigentlich meinem Mann. So richtig angefreundet hat er sich nie mit der Lampe (war ein zugegeben nicht sonderlich romantisches Geschenk von mir). In echt sieht sie etwas gemütlicher aus als hier auf dem Bild.

Beim Zähne Putzen

Badezimmer

Am nächsten Abend fiel mein – jetzt wieder stärker auf Motive achtender – Blick beim Zähne Putzen auf unser Chaos am Waschbecken.
Warum ich dieses Bild nicht teilen würde:

  1. Wer zeigt schon gerne, wie sein Bad aussieht am Ende eines hektischen Tages?
  2. Unser Badezimmer ist nicht stylish, sondern ein schlichtes weiß gefliestes Badezimmer aus dem Anfang der 90er Jahre. Null Charme, aber hell.

Warum ich es trotzdem zeige:

  1. Es war schließlich meine Aufgabe, ein typisches Bild vom Abend zu machen. Zähne putzen ist ja eines DER Rituale vorm Schlafen Gehen.
  2. Auch dieses Bild zeigt mir etwas von unserem Alltag. Die Produkte am Waschbecken sind meist die, die wir benutzen, um uns frisch oder schick zu machen, wenn wir das Haus verlassen. Sie stehen jetzt noch dort, wo wir sie in der Eile haben stehen lassen. Da es so schön sommerlich warm und sonnig war, hatte ich mein knallbuntes Konplott-Armband um und habe es nun abgestreift. Unser Kleiner hat eine neue Zahnbürste. Es ist seine 3. und nun ist sie das erste Mal schon eine „über-1-Jährigen“-Zahnbürste und so wie mit allem von ihm – drängelt sie sich frech und prominent zwischen unsere Sachen, so wie er es auch macht in unserem Leben. Wie schön das ist!

Der Morgen danach

Badezimmerfenster-sauber-blau
Der so ziemlich erste Blick am Morgen fällt meist hier im Bad aus dem Fenster. Ich öffne die Velux-Jalousie und sehe durch das Dachschrägenfenster in den Himmel. Und Voilà: wenn der Himmel blau ist, kämpft sich hier die Sonne mit ihren ersten Strahlen durch die (Betonklotz-)Häuser gegenüber. Gutes Wetter! Yeah, kurze Sachen, Sonne, auf in den Tag!
Ich bin total das Sonnenkind! Wenn die Sonne am Morgen so richtig kräftig scheint und mich die Augen beim Hochziehen der Jalousie zusammen kneifen lässt, hüpfen mein Herz und meine Laune mit.

Warum ich dieses Bild nicht teilen sollte:

  1. Tja, das ist der Blick aus unserem Fenster. Die Häuserfassade gegenüber sieht echt nicht gerade hübsch aus. (Wenn ich da jetzt nochmal an meine Hamburger Wohnung denke…hach…) Übrigens beglückt uns ebendieser Blick auch von dem Balkon. Aber: in Realität ist der Blick ein bisschen schöner, als dieser Ausschnitt vermuten lässt. Und ja, so ist’s halt in der Großstadt. Dafür haben wir stylishe Coffee Bars und gemütliche Cafés, charmante Restaurants, hervorragende Take-Away-Läden, unzählige Büdchen und Dönerläden, Rewe und Rossmann um die Ecke und dazu drei super Kinderspielplätze in unmittelbarer Nähe und… den Kölner Dom in Sichtweite! 🙂 Ha! Aber das haben wir ohne Witz erst nach ca. 2 Jahren in dieser Wohnung entdeckt. Wenn man sich ganz weit an die Wand stellt und nach links aus dem Fenster schielt, kann man zwei der Spitzen des Doms sehen. Wir haben Domblick! *lach* (Für alle Nicht-Kölner: das ist hier echt mega wichtig. Sogar in den Kreißsaalführungen der Kölner Krankenhäuser, die wir uns angesehen haben, wurde auch jeweils darauf hingewiesen, von wo aus man Domblick hatte!)
  2. Was auf dem ersten Bild meine Kamera geflissentlich übersieht, stellte sie im zweiten durch ihren Autofokus hübsch heraus: wir haben seit ca. Herbst (*räuspärrr*) Aber hier sieht man das witzigerweise gar nicht.

Warum ich es Bild trotzdem zeige:

  1. Der Blick ist mäßig, aber wie gesagt, die Lage zählt. Köln liebt man schließlich auch nicht wegen der hübschen Häuserfassaden, Köln liebt man wegen der Leute.
  2. Das Bild zeigt mir tatsächlich, wie stark meine morgendliche Laune vom Wetter geprägt wird. Wenn ich hier morgens die Sonne sehe, ist das gleich ein super Start in den Tag!

Hier noch ein paar weitere Bilder der Woche.

My Müsli

my-muesli

Mein Kleiner wird genauso ein Müsli-Junkie wie ich. Yeah!

My favorite Coffee

coffee-flat-white

… heißt “Flat White” (doppelter Espress0, Milchschaum, aber nicht so viel wie beim Latte Macchiato) und wird in der Coffee Gang am Zülpicher Platz bebrüht.

Zensiert

Übrigens, diese Foto-Challenge hat mich auch angeregt, Fotos von meinem schlafenden Kleinen in seinem Bettchen zu machen und morgens dann gleich nach dem Aufwachen, als er anfing zu rufen und mich dann lachend in seinem Bettchen stehend begrüßte. Ich bin so froh, dass ich diese Challenge ausprobiert habe. Denn solche Bilder, die mein echtes, alltägliches Leben einfangen, mache ich sonst nicht.

Diese Challenge habe ich bei den lustigen Mädels von A Beautiful Mess entdeckt. Vielen Dank dafür!

Und weil ich mich voll freue, von nun an meinen Freitag zum Fototag zu machen, verlinke ich den Artikel mal bei “Freutag“. Vielleicht haben ja auch manche der Nähbegeisterten dort Freude am Fotografieren.

Die nächste Foto-Challenge:

Ein Samstag im Juni 2015 in 10 Bildern.

Bis dahin

Liebe Grüße

Silja

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