Warum ein Jahresbuch hilft, das Leben und den Alltag ein bisschen mehr wertzuschätzen und auszukosten
Wer Tagebuch schreiben zwar schön, aber anstrengend findet… der könnte überlegen, ob er ein “Jahres-Buch” führen möchte.
Immer wieder liest man von Psychologen oder Zen-Meistern empfohlen, wie aufbauend es sei, wenn man sich jeden Tag bewusst macht, wofür man dankbar ist, oder jeden Tag den schönsten Moment in einem Satz festzuhalten. Und es stimmt auch!
Chronik-Bücher helfen, sich auf einen oder wenige Sätze zu beschränken (sehr wichtig bei mir *zwinker*).
Hier ist zum Beispiel das 10-Jahres-Buch, das ich führe. Häufig sind sie schick illustriert und enthalten 365 Seiten für jeden Tag, wobei man auf jeder Seite mehrere Jahre eintragen kann. So wird man zum einen angehalten, tatsächlich sich auf das Wesentliche zu beschränken, ist außerdem in weniger als 5 min. mit dem Schreiben durch (Hand aufs Herz: natürlich schafft man es nicht, mehrere Jahre lang jeden Tag etwas zu schreiben, aber aufs Ganze gesehen ist das auch nicht tragisch), und vor allem ist es schön, im Jahr darauf einen Blick drauf zu werfen, was heute vor einem Jahr passiert ist.
Man kann sich auch ein Motto vornehmen und immer dieses schreiben, z.B.:
- 3 Dinge, für die ich heute dankbar bin
- Der schönste Moment heute (mit meiner Familie, für mich, mit meinem Partner, etc.)
- Mein Kind kann jetzt/ hatte heute großen Spaß daran, …
Besonders schön finde ich es bei solchen Jahresbüchern oder fortlaufenden Tagebüchern, wenn man es schafft, sich abends ein kleines Ritual daraus zu machen, das (meist dicke, schwere) Chronikbuch zu nehmen und kurz über den Tag zu reflektieren. Dann lässt man den Tag vor dem geistigen Auge in 1-2 Minuten Revue passieren. Z.B. vom Aufstehen, über das Frühstück, das fertig Machen (vielleicht auch der Kinder), das Frühstück (was Lustiges, das der Kleine gemacht hat), der Weg zur Arbeit, Kaffee geholt, …, usw. Im Schnelldurchlauf. Mir gefällt daran, dass man auch die kleinen Momente, vor allem auch solche, die jeden Tag wiederkehren, noch einmal kurz sich ansieht. Es ist doch eine verrückte Vorstellung, dass ich jetzt gerade am Laptop sitze und etwas schreibe, mich aber in ein paar Monaten gar nicht mehr an diesen Moment, diese Minuten oder gar diese Stunde meines Lebens mehr erinnern werde. Da gefällt mir die Vorstellung, das zumindest ich heute Abend noch einmal kurz an diese Stunde denken werde.
Natürlich nutze ich die Revue im Schnelldurchlauf auch, um die schönsten Momente herauszupicken, über die ich dann noch einmal ein bisschen länger nachdenke und diese Momente noch einmal genieße. Und dann schreibe ich sie auf. Das ist total schöner Abschluss eines Tages.
Wenn man sich an eines der oben genannten “Motti” hält und nur Positives notiert, wird das Jahresbuch über die Zeit auch zu einem Schatz der schönen Momente und Dinge, die schön sind im eigenen Leben und für die man dankbar ist.
Ich schaffe es ehrlich gesagt nicht immer, nur Schönes aufzuschreiben, sondern notiere auch die eher unschönen Erlebnisse – so z.B. hatte mein Kleiner gestern vor einem Jahr einen äußerst fiesen Magen-Darm-Infekt, bei dem wir am abends schließlich noch in die Notfallpraxis fuhren. Aber das Lesen dieser Notiz ein Jahr später, hat in mir genau zwei Gedanken gestern Abend hervor gerufen: 1) Wow, das war schon vor einem Jahr! (der Klassiker… *zwinker*) und 2) wie schön, dass es nichts Ernstes war und wir uns alle nach einer Woche wieder erholt hatten und dass es uns aktuell allen so gut geht.
Kleines Buch, großer Schatz für sich und die Lieben.
Wer so etwas noch nicht hat und vor Tagebuch schreiben zurück schreckt, sollte es sich mal überlegen. Ist ja auch ein nettes Weihnachtsgeschenk und guter Vorsatz fürs Neue Jahr… Nee, im Ernst, ich bin sehr glücklich, dass ich damit vor ca. eineinhalb Jahren angefangen habe und kann es nur jedem empfehlen.
Liebe Greetz
Silja
P.S. Mein Jahresbuch ist dieses von Jako-o. Aber es gibt auch noch ganz viele weitere tolle.